Einführung eines digitalen Euros
Mit der sinkenden Nutzung von Bargeld und dem Anstieg digitaler Zahlungen hält die Europäische Zentralbank (EZB) einen digitalen Euro für notwendig, um das öffentliche Geld im Wettbewerb zu halten. Während Europa zunehmend auf digitale Zahlungsmethoden umsteigt, betont die EZB, dass das traditionelle Bargeld nicht mithalten kann und ein digitaler Euro eine Lösung darstellen könnte.
Die Position der EZB
In einer Rede beim France Payments Forum erklärte Piero Cipollone, Mitglied des EZB-Vorstands, dass
„im digitalen Zeitalter Bargeld alleine nicht ausreicht.“
Cipollone erläuterte, dass zwar Bargeld weiterhin verfügbar sein wird, dessen Nutzung jedoch zurückgeht, da Verbraucher zunehmend auf private digitale Zahlungsmöglichkeiten zurückgreifen. Private Zahlungsdienste seien zwar bequem, erfüllten jedoch nicht alle öffentlichen Interessen. Ein digitaler Euro würde sicherstellen, dass die Menschen eine Wahl haben und nicht von wenigen dominierenden Anbietern abhängig sind. Die EZB argumentiert, dass ein digitaler Euro die monetäre Souveränität Europas stärken könnte.
Risiko der europäischen Souveränität
Ende April warnte ein leitender französischer Zentralbanker, dass politische Änderungen in den USA zur Unterstützung von Stablecoins die europäische monetäre Souveränität gefährden könnten, falls es keinen digitalen Euro gibt. Cipollone betonte, dass der digitale Euro das Bargeld nicht ersetzen, sondern ergänzen soll, um die Relevanz des Zentralbankgeldes in einer digitalen Welt zu sichern.
Privatsphäre und Zugänglichkeit
Er hob hervor, dass der digitale Euro so gestaltet wird, dass die Privatsphäre der Nutzer geschützt bleibt, und erklärte, dass es sich dabei
„niemals um programmierbares Geld“
handeln werde. Die EZB werde keine Einschränkungen dafür verhängen, wie die Menschen den digitalen Euro ausgeben können.
Obwohl sich das Projekt noch in der Entwicklung befindet, erwartet die EZB, dass der digitale Euro „jederzeit und für alle zugänglich“ sein wird; das genaue Startdatum ist jedoch noch ungewiss.