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CBDCs: ‚Teure Fiat-Kopie‘ ohne Fintech-Erfolg – Kommentar einer Ex-Binance-Managerin

vor 2 days
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Einführung

Die Ablehnung einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC) durch die Vereinigten Staaten hat den globalen Fortschritt in diesem Bereich zwar nicht aufgehalten, dennoch bleibt der tatsächliche Erfolg fraglich. Dies erklärte Olga Goncharova, CEO der Beratungsfirma Rizz Go und ehemalige Direktorin für Regierungsbeziehungen in den GUS-Staaten bei Binance.

Globale Entwicklungen und Herausforderungen

Globale CBDC-Projekte wurden nicht gänzlich aufgegeben, haben jedoch auch nicht die ursprünglich gewünschten Ergebnisse erzielt. Goncharova merkt an:

“CBDCs wurden als technologische Durchbrüche konzipiert, doch bislang sehen sie eher wie teure Imitationen bestehender traditioneller Fiat-Währungen aus, die von Bürgern und Unternehmen bereits über Online-Banking und Zahlungs-Apps genutzt werden.”

Ihre Aussagen machte sie gegenüber Cointelegraph im Rahmen des Blockchain-Forums in Moskau.

Obwohl einige CBDC-ähnliche Konzepte bis in die 1990er Jahre zurückreichen, bieten moderne Initiativen den Nutzern bislang keinen echten Mehrwert im Vergleich zu herkömmlichen Zahlungskanälen. Die Führer solcher Projekte, darunter China, haben mit Akzeptanzproblemen zu kämpfen.

“Es ist mittlerweile offensichtlich, dass die Erwartungen an CBDCs übertrieben waren.”

Goncharova stellte fest, dass kein Land weltweit im Bereich der Massenakzeptanz von Retail-CBDCs bislang erfolgreich gewesen sei.

Der digitale Yuan und Chinas Herausforderungen

Selbst in China, wo das Projekt des digitalen Yuan bereits länger und aktiver vorangetrieben wird als in anderen Ländern, bleibt dessen Anteil im Zahlungssystem minimal. “Der digitale Yuan, der seit 2014 entwickelt wird, gilt als eines der größten CBDC-Projekte weltweit und bietet eine elektronische Version des chinesischen Yuan für Online- und Offline-Transaktionen.”
Die chinesische Regierung hat die Nutzung des digitalen Yuan aktiv gefördert. Dennoch berichteten einige Quellen Ende 2024 von einem möglichen Misserfolg des Projekts, insbesondere nach dem Rücktritt von Yao Qian, dem ersten Direktor der CBDC-Entwicklung bei der chinesischen Zentralbank, der durch die Regierung aus dem öffentlichen Amt entfernt wurde.

Europäische Bemühungen um den digitalen Euro

Im Gegensatz dazu bemüht sich die EU um einen digitalen Euro, um ihre finanzielle Autonomie zu wahren. Goncharova erklärte:

“In der EU wird der digitale Euro eher als Instrument strategischer Autonomie wahrgenommen als als Antwort auf die Marktnachfrage.”

Ziel dabei sei es, die Abhängigkeit von Zahlungsriesen wie Visa und Mastercard zu verringern. Bisher sind die Bemühungen um ein paneuropäisches Zahlungssystem jedoch mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, vor allem in Bezug auf Bedenken hinsichtlich des Marktanteils der Banken und Akzeptanzschwierigkeiten.

Die Europäische Zentralbank hat bisher nicht entschieden, ob der digitale Euro auf einer Blockchain basieren wird, da sie keine überzeugenden Argumente für die Programmierbarkeit sieht und auf technologische Risiken hinweist.

Russlands Ansatz

Russland hingegen hat sich als eine der aktivsten Jurisdiktionen im globalen CBDC-Rennen hervorgetan, hat jedoch noch keine digitale Währung eingeführt, die seit Anfang 2022 getestet wird. Nach zahlreichen Verzögerungen beim Start könnte sich der digitale Rubel weiter hinauszögern,. Elvira Nabiullina, die Gouverneurin der Bank von Russland, kündigte im Februar an, dass die Massenakzeptanz eines digitalen Rubels später als ursprünglich geplant erfolgen wird.

Finanzminister Anton Siluanov gab zudem bekannt, dass der digitale Rubel für Geschäftsbanken in der zweiten Jahreshälfte 2025 eingeführt werden könnte. Goncharova kommentierte:

“In Russland besteht kein dringender Bedarf, die Abhängigkeit von ausländischen Zahlungssystemen wie in der EU zu reduzieren. Der digitale Rubel wird eher als Mittel zur Steigerung der Effizienz interner Abrechnungen betrachtet.”

Das Projekt befindet sich noch in der Testphase, und seine weitere Entwicklung wird davon abhängen, wie klar die Aufgaben formuliert sind und ob es einen praktischen Nutzen für die Nutzer und die Wirtschaft gibt.

Während Russland weiterhin den digitalen Rubel verzögert, haben einige Beamte kürzlich die Regierung aufgefordert, rubelgebundene Stablecoins zu schaffen, was den Bestrebungen in den USA ähnelt. Obwohl bereits mehrere rubelgebundene Stablecoins entwickelt wurden, bleibt abzuwarten, ob diese Initiativen im Wettbewerb mit großen Anbietern wie Tether’s USDt bestehen können.

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