Einführung in die Regulierung von Dezentralisierten Finanzen
Europäische Gesetzgeber haben bislang den Begriff „Dezentralisierung“ nicht definiert, obwohl die Regulierungsbehörden beginnen, sich darauf vorzubereiten, dass dezentrale Finanzen (DeFi) im Jahr 2026 in den Fokus der Krypto-Politik rücken. Die Markets in Crypto-Assets Regulation (MiCA), der weltweit erste umfassende regulatorische Rahmen für die Krypto-Branche, trat am 30. Dezember 2024 in Kraft. Zu den Zielen von MiCA gehören der Anlegerschutz, die Betrugsprävention und die Regelung des Managements von Stablecoin-Reserven.
Regulatorische Herausforderungen im DeFi-Bereich
Während die MiCA in die finale Umsetzungsphase eintritt, richten politische Entscheidungsträger ihre Aufmerksamkeit zunehmend auf die Regulierung von DeFi, bei der viele Fragen noch ungeklärt bleiben, erklärt Vyara Savova, Senior Policy Lead der European Crypto Initiative (EUCI).
„DeFi theoretisch außerhalb des Anwendungsbereichs von MiCA liegt“
Während der Cointelegraph-Show „Chain Reaction X Spaces“ am 4. Juni äußerte Savova, dass DeFi-Protokolle in einem regulatorischen Dilemma verweilen. Sie fügte hinzu: „Niemand weiß tatsächlich, was die EU-Politikmacher unter DeFi verstehen.“ Savova erläuterte weiter, dass die Behörden voraussichtlich ab Mitte 2026 damit beginnen werden, zu interpretieren, wie eine rechtliche Definition von Dezentralisierung aussehen könnte.
Kritik an MiCA und Perspektiven für MiCA II
Der ursprüngliche MiCA-Rahmen wurde erheblich kritisiert, da er Lücken hinsichtlich decentraler Protokolle aufwies und von DeFi-Plattformen verlangte, dieselben Lizenz- und Know Your Customer (KYC)-Anforderungen wie traditionelle Finanzdienstleister zu erfüllen. Ein Abschnitt des Gesetzesentwurfs, Erwägungsgrund 22, besagt, dass vollständig dezentrale Krypto-Vermittlungsdienstleister „nicht unter den Anwendungsbereich dieser Verordnung fallen sollten“.
Einige Kryptowährungspolitikexperten äußern Bedenken, dass MiCA II nicht in Aussicht steht. Trotz mehrerer frühzeitiger Aufforderungen von Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank, wird laut Marina Markezic, geschäftsführende Direktorin und Mitbegründerin der EUCI, die Fortsetzung des MiCA II-Rahmens nicht verfolgt:
„Sie haben wahrscheinlich von einem potenziellen MiCA II gehört. Es findet nicht statt.”
Markezic fügte hinzu, dass die laufenden Diskussionen über Stablecoins möglicherweise zu gezielten legislativen Aktualisierungen führen könnten, anstatt zu einer vollständigen Fortsetzung von MiCA. Die EU hat zudem noch keine neuen Geldwäschegesetze eingeführt, die die Verwendung von privaten Münzen und anonymen Krypto-Konten einschränken würden. Diese Bestimmungen sollen voraussichtlich 2027 in Kraft treten.