Faruk Fatih Ozer: Der Fall der Thodex-Kryptowährungsbörse
Faruk Fatih Ozer, der ehemalige CEO der zusammengebrochenen Kryptowährungsbörse Thodex, wurde tot in seiner Zelle im westtürkischen Tekirdağ aufgefunden. Der staatliche Rundfunk TRT berichtete am Samstag über diese Nachricht. Eine Untersuchung ist im Gange, und die Behörden konzentrieren sich auf die Möglichkeit, dass Ozer Suizid begangen hat.
Hintergrund und Verhaftung
Der 31-Jährige verbüßte eine Haftstrafe von 11.196 Jahren wegen Verbrechen wie Betrug und der Leitung einer kriminellen Organisation nach dem Zusammenbruch von Thodex im Jahr 2021. Ozer gründete Thodex 2017 in Istanbul als Schulabbrecher. Die Plattform entwickelte sich zu einer der größten Krypto-Börsen in der Türkei mit etwa 390.000 bis 400.000 Nutzern.
Zu diesem Zeitpunkt war Thodex die einzige Plattform in der Türkei, die Bitcoin-ATM-Dienste anbot. Die Börse führte ihre letzte Werbeaktion vom 15. März bis 15. April 2021 durch und bot neuen Nutzern kostenlose Dogecoin an. Rund 4 Millionen Token wurden verteilt. Diese Kampagne fiel mit dem „Dogeday“ am 20. April 2021 zusammen, als der Preis von Dogecoin um 20 % anstieg.
Der Zusammenbruch von Thodex
Am 20. April 2021 begannen die Nutzer, Transaktionsstörungen zu erleben. Thodex behauptete, die Probleme seien auf einen Cyberangriff zurückzuführen. Am folgenden Tag wurde der Handel vollständig eingestellt, und die Nutzer konnten nicht mehr auf ihre Konten zugreifen.
„Die ursprüngliche Anklage des Staatsanwalts schätzte die Gesamtschäden auf etwa 24 Millionen Dollar, während türkische Medien von Zahlen von bis zu 2 Milliarden Dollar berichteten.“
Die Blockchain-Analysefirma Chainalysis schätzte die Verluste auf 2,6 Milliarden Dollar. Ozer floh nach dem Zusammenbruch des Unternehmens nach Albanien. Im April 2021 wurde ein internationaler Haftbefehl von Interpol erlassen. Er wurde am 30. August 2022 in Albanien festgenommen, nachdem er mehr als ein Jahr auf der Flucht war.
Gerichtsverfahren und Verurteilung
Ein albanisches Gericht ordnete 2022 seine Auslieferung in die Türkei an. Ozer wurde im April 2023 ausgeliefert und bei seiner Ankunft von der Polizei festgenommen. Am 7. September 2023 befand ein Gericht in Istanbul Ozer in mehreren Anklagepunkten, darunter schwerer Betrug, Leitung einer kriminellen Organisation, Geldwäsche und Mitgliedschaft in einer Organisation, für schuldig. Er wurde zu 11.196 Jahren, 10 Monaten und 15 Tagen Gefängnis verurteilt und mit 135 Millionen türkischen Lira bestraft.