Einführung des russischen Rubel-Stablecoins
Das Konzept eines russischen Rubel-Stablecoins erhielt besondere Aufmerksamkeit auf dem Blockchain Forum in Moskau, einem bedeutenden Krypto-Event. Dort reflektierten wichtige Branchenvertreter über die wesentlichen Merkmale, die ein rubelgestützter Stablecoin benötigen könnte. Sergey Mendeleev, Gründer der digitalen Abwicklungsbörse Exved und ehemaliger Mitgründer der sanktionierten Garantex-Börse, präsentierte in seiner Hauptrede am 23. April sieben entscheidende Kriterien, die ein potenzieller “Tether-Kopie” erfüllen sollte.
Kriterien für einen Rubel-Stablecoin
Mendeleev betonte, dass ein potenzieller Rubel-Stablecoin nicht nachverfolgbare Transaktionen ermöglichen und Überweisungen ohne Know Your Customer (KYC)-Überprüfungen ermöglichen müsse. Gleichzeitig äußerte er Bedenken, dass ein solches Produkt kurzfristig entstehen könnte, da eines der Kriterien die Kompatibilität mit den russischen Vorschriften erfordere. In Anlehnung an das DAI-Modell schlägt Mendeleev vor, dass ein russischer “Tether-Kopie” überbesichert sein müsse, ähnlich wie der Dai Stablecoin, der sein Eins-zu-Eins-Peg mit dem US-Dollar durch Smart Contracts garantiert.
„Jede Person, die es kauft, wird verstehen, dass der Vertrag auf klar definierten Vermögenswerten basiert, die ihn ausreichend absichern, und nicht auf unbekannten Konten, sondern obendrein einfach überprüfbar sind,“ erklärte er.
Eine weitere wichtige Funktion müsse ein Überangebot an Liquidität auf sowohl zentralisierten als auch dezentralisierten Börsen gewährleisten, wobei Mendeleev darauf hinweist, dass die Nutzer jederzeit nach Bedarf den Stablecoin tauschen sollten.
Wichtige Features und Herausforderungen
Laut Mendeleev muss ein tragfähiger rubelgebundener Stablecoin auch die Möglichkeit bieten, dass Nutzer nicht-KYC-Transaktionen durchführen können, sodass sie ihre Daten nicht preisgeben müssen, um ihn nutzen zu können.
„Der russische Rubel-Stablecoin sollte es den Menschen ermöglichen, ihn anzuwenden, ohne verpflichtet zu sein, ihre Daten offenzulegen,“
erklärte er. Darüber hinaus sollten Nutzer die Möglichkeit haben, Zinsen auf das Halten des Stablecoins zu verdienen, was mittels Smart Contracts realisiert werden kann.
Mendeleev schlug außerdem vor, dass eine russische Version von Tether’s USDt nicht nachverfolgbare und kostengünstige Transaktionen bieten müsste, während ihre Smart Contracts keine Sperrmaßnahmen oder Blockaden zulassen dürften. Das letzte Kriterium besagt, dass ein potenzieller Rubel-Stablecoin den russischen Gesetzen entsprechen müsse, was zurzeit wenig vielversprechend aussieht, so Mendeleev.
„Sobald wir diese sieben Punkte konkret zusammenfassen, hätten wir eine echte Alternative, die uns zumindest helfen würde, mit den bereits auf dem Markt existierenden Lösungen zu konkurrieren“, stellte er auf der Konferenz fest und fügte hinzu: „Leider bewegen wir uns gegenwärtig aus regulatorischer Sicht in die entgegengesetzte Richtung – hin zur absoluten Zentralisierung und nicht in Richtung einer Liberalisierung der Gesetze, sondern in die Konsolidierung von Verboten.“
Mögliche Lösungen und Perspektiven
Trotz der ungünstigen regulatorischen Rahmenbedingungen ist eine potenzielle russische Version von USDT technisch machbar, erklärte Mendeleev gegenüber Cointelegraph.
„Mit Ausnahme von anonymen Transaktionen ist alles relativ einfach umzusetzen und wurde bereits von mehreren Projekten realisiert, aber es fehlt bislang an einem umfassenden Projekt,“
führte er weiter aus. Der Krypto-Befürworter verwies konkret auf interessante Ansätze durch Projekte wie den rubelgebundenen A7A5-Stablecoin, unblockierbare Verträge bei DAI und viele andere.
Mendeleev betonte, dass Regulierung notwendig, jedoch nicht ausreichend wäre. Der herausforderndste Aspekt sei das Vertrauen der Nutzer, die den Rubel-Stablecoin als tragfähige Alternative zu etablierten Optionen wie USDT anerkennen müssen. Jüngste Berichte haben ergeben, dass der stellvertretende Leiter der Abteilung für Finanzpolitik im russischen Finanzministerium die Regierung aufgefordert hat, Rubel-Stablecoins zu entwickeln. Zudem hat die Bank von Russland ihr Projekt zur digitalen Zentralbankwährung, dem digitalen Rubel, vorangetrieben. Laut Finanzminister Anton Siluanov soll der digitale Rubel in der zweiten Jahreshälfte 2025 für Geschäftsbanken eingeführt werden.