Öffentliche Konsultation zu Stablecoins in der Schweiz
Die Schweiz hat eine öffentliche Konsultation zu Stablecoins gestartet, die einen Vorschlag zur Einführung eines neuen regulatorischen Rahmens für Emittenten unter der Aufsicht der FINMA umfasst. Die Schweizer Aufsichtsbehörden veröffentlichten den Vorschlag am 22. Oktober, um Feedback aus der Öffentlichkeit und der Industrie einzuholen und einen regulierten Rahmen für stablecoin-basierte Zahlungsmittel zu schaffen. Obwohl die Schweiz im Vergleich zu anderen Finanzzentren wie Singapur und Dubai relativ spät handelt, glauben Branchenexperten laut einem aktuellen Bericht der Financial Times, dass das Land von Stablecoins profitieren kann. Ihr vorsichtiger Ansatz ermöglicht es, von den Erfahrungen anderer zu lernen und frühe Fehltritte zu vermeiden.
Regulatorische Rahmenbedingungen
Der Vorschlag skizziert Pläne zur Schaffung einer neuen Lizenzkategorie für Zahlungsinstitute, die „wertstabile blockchain-basierte Token“ ausgeben. Diese müssten vollständig mit hochwertigen liquiden Vermögenswerten hinterlegt werden, segregierte Rücklagen halten und wichtige Informationen in einem öffentlich zugänglichen, von der FINMA genehmigten Whitepaper offenlegen. Gleichzeitig wird die Schweiz ausländische Stablecoins, die lediglich im Land gehandelt werden, als Krypto-Vermögenswerte und nicht als gesetzliche Zahlungsmittel behandeln. Offshore-Emittenten wird jedoch nicht auferlegt, ihren Sitz zu verlegen oder doppelte Rücklagen in der Schweiz zu halten, solange sie keine Token im Inland ausgeben.
Benachrichtigung und Rückgaberechte
Zu den weiteren Maßnahmen verlangt der Gesetzentwurf von den Emittenten, die FINMA mindestens 60 Tage vor der Einführung eines Stablecoins zu benachrichtigen, und stellt sicher, dass Inhaber ein gesetzliches Recht haben, Token innerhalb kurzer Zeit zum Nennwert einzulösen.
„Die Schweiz hat sich Zeit genommen, um aus den Erfahrungen der EU, der USA und anderer zu lernen“, sagte Dea Markova, Policy-Direktorin von Fireblocks, gegenüber der FT.
Sie fügte hinzu, dass Stablecoins ein „Game Changer“ für den Ausbau der tokenisierten Vermögens- und Anleihemärkte des Landes sein könnten.
„Um diesen Markt zu haben, benötigt man tokenisiertes Geld – Cash on Chain – und genau darum geht es in diesem Rahmen“, erklärte Markova.
Vertrauen in das monetäre System
Der Vorstoß der Schweiz für Stablecoins könnte auch das Vertrauen in ihr monetäres System stärken, so der Gründer von 21Shares, Hany Rashwan. Er betonte, dass solche Token „die Stärke des Schweizer Frankens, seine Stabilität und Souveränität unterstützen könnten.“ Die Konsultation ist bis Februar 2026 geöffnet, wonach die Schweizer Regierung voraussichtlich die Gesetzgebung finalisieren und mit der Umsetzung des Rahmens fortfahren wird.
Aktuelle Nutzung von Stablecoins
Stablecoins sind seit langem ein funktionaler Bestandteil des Krypto-Ökosystems der Schweiz und wurden für alles von Einzelhandelszahlungen und E-Commerce bis hin zu kommunalen Steuern und grenzüberschreitenden Finanzierungen verwendet. Bislang wurden sie jedoch unter den bestehenden Schweizer Finanzmarktvorschriften wie dem Bankengesetz und dem Geldwäschegesetz reguliert, ohne ein spezielles Lizenzregime, das speziell für Stablecoins als Zahlungsmittel konzipiert ist. Im vergangenen Jahr veröffentlichte die FINMA Leitlinien für Stablecoin-Emittenten, die sich auf die damit verbundenen Risiken und Herausforderungen konzentrierten. Lizenzierte Banken im Land, wie Sygnum, SEBA und Amina, haben bereits Stablecoins in ihre Angebote für Abwicklungen, Handel und institutionelle Dienstleistungen integriert.
Globale Entwicklungen
Da die Nachfrage nach Stablecoins voraussichtlich in die Höhe schnellen wird, haben mehrere Jurisdiktionen begonnen oder ihre Bemühungen zur Regulierung des Sektors beschleunigt. Ein Großteil des Schwungs nahm nach der Einführung des GENIUS-Gesetzes in den Vereinigten Staaten an Fahrt auf, das im Juli 2025 in Kraft trat, um klare bundesstaatliche Regeln für fiat-gestützte Stablecoins zu definieren. Seitdem haben große Volkswirtschaften wie die Europäische Union, Japan, das Vereinigte Königreich sowie kleinere, technologieaffine Jurisdiktionen wie Singapur und Hongkong begonnen, Standards für die Emission, Verwahrung und Einlösung von Stablecoins zu skizzieren.