Warnungen vor Stablecoins in Südkorea
Führende rechtliche und finanzielle Experten haben die politischen Entscheidungsträger in Südkorea davor gewarnt, dass die Pläne zur Einführung von Stablecoins eine potenzielle Gefahr für die südkoreanische Wirtschaft darstellen können. Laut der Zeitung Chungnyun Ilbo könnten Stablecoins, die an den US-Dollar gebunden sind, negative Auswirkungen auf Wechselkurse und Fiat-Währungen haben.
Besorgnis während des Expertengesprächs
Die Besorgnis über Stablecoins für die südkoreanische Wirtschaft äußerte sich während eines Treffens, das die Korea Economic Association im FKI Tower Conference Center in Yeouido, Seoul, am 19. Mai veranstaltete. Ein Expertengremium äußerte Bedenken hinsichtlich der möglichen Verbreitung dollarbasierter Stablecoins in Südkorea. Das Gremium argumentierte, dass die Nutzung von Stablecoins das Volumen an won-basierten Zahlungen sowohl von Einzelpersonen als auch von Unternehmen in Südkorea verringern könnte. Zudem wurde bezweifelt, dass die Bank of Korea (BOK) die Kontrolle über die Geldmengen und die Stabilität des Devisenmarktes aufrechterhalten kann.
In den letzten Tagen hat die BOK ähnliche Äußerungen getroffen, in Anbetracht der stablecoinbezogenen Versprechen des Spitzenkandidaten Lee Jae-myung.
KRW-Stablecoin auf der politischen Agenda
Lee Jae-myung hat versprochen, einen an den KRW gebundenen Stablecoin ins Leben zu rufen, sollte er am 3. Juni ins Präsidentenamt gewählt werden. Mitglieder seiner Partei, der Demokratischen Partei, argumentieren zudem, dass die Finanzaufsichtsbehörden – und nicht die BOK – das letzte Wort bei der Ausgabe von Stablecoins haben sollten.
Einige Experten hingegen befürworten die Nutzung bestehender Stablecoins in ihren Initiativen und argumentieren, dass eine Verweigerung der Einführung die technologische Wettbewerbsfähigkeit Seouls gefährden könnte. Sie sind dafür, südkoreanischen Unternehmen und Zahlungsdienstleistern die Zusammenarbeit mit hochkapitalisierten Stablecoins wie USDT und USDC zu ermöglichen. Allerdings warnte Lee Seung-seok, ein leitender Forscher am Korea Economic Research Institute, dass dollarbasierte Stablecoins eine schnelle Kapitalmobilität ermöglichen, was in Krisenzeiten zu großflächigen Kapitalabflüssen führen könnte.
Kim Hyo-bong, ein ehemaliger Beamter der Financial Supervisory Service, vermutet, dass Washington und Brüssel wahrscheinlich bis 2025 eine Gesetzgebung zu Stablecoins einführen werden. Kang Tae-soo, ein Gastprofessor an der KAIST Graduate School of Finance und Mitglied des geldpolitischen Ausschusses der BOK, betonte, dass Stablecoins für Unternehmen Vorteile im Zahlungs- und Abrechnungsbereich bieten könnten, stimmte aber zu, dass sie schwer zu kontrollieren sind und Unsicherheit im Geld- und Devisenmanagement bringen können.
Der Wissenschaftler argumentierte, dass BOK und Regierung sicherstellen müssten, dass die Initiativen zur Einführung von Stablecoins „Nebenwirkungen minimieren und Vorteile maximieren“.
Warnungen vor Überregulierung
Dennoch warnten andere vor den Gefahren einer Überregulierung. Namgung Joo-hyun, Professor für Handelsrecht an der Sungkyunkwan-Universität, bemerkte, dass sich das „globale Paradigma der digitalen Vermögenswerte schnell verändert“.
Ein Wortkrieg zwischen Präsidentschaftskandidaten
In der Zwischenzeit setzt der Wortkrieg zwischen den Präsidentschaftskandidaten über Stablecoins sich fort. Während der ersten Fernsehdebatte zwischen den vier führenden Kandidaten für die Wahl am 3. Juni bekräftigte Lee Jae-myung sein Engagement für die Einführung eines an den KRW gebundenen Coins. EToday berichtete jedoch, dass Lee Jun-seok von der rivalisierenden Reformpartei den Spitzenreiter in dieser Angelegenheit herausforderte, woraufhin Lee Jae-myung die Herausforderungen zurückwies und behauptete, dass „Stablecoins, die auf Fiat-Won-Kollateralen basieren, stabil sind“. Lee Jun-seok hingegen äußerte, dass es „keine Anwendungsfälle“ für Stablecoins gebe, die an etwas anderem als dem USD gebunden sind, und er fügte hinzu, dass USDC und USDT zusammen „90% des Stablecoin-Marktes“ ausmachten. Außerdem fragte er den Spitzenreiter, welche Maßnahmen er ergreifen würde, „um die illegale Zirkulation von Stablecoin-Mitteln, wie Überweisungen nach Nordkorea, zu verhindern“.