Erkenntnisse über das Bitcoin-Mining
Forscher der Universität Cambridge haben kürzlich ihren neuesten Bericht zum Bitcoin-Mining veröffentlicht. Dieser zeigt, dass über 52 % des Netzwerks inzwischen durch erneuerbare Energiequellen betrieben werden, im Vergleich zu 37 % in ihrem letzten Bericht von 2022. Dies stellt einen dramatischen Wandel im CO2-Fußabdruck der Bitcoin-Industrie dar, die lange Zeit aufgrund ihrer schädlichen Auswirkungen auf das Klima kritisiert wurde. Die Studie des Cambridge Centre for Alternative Finance (CCAF) verdeutlicht, dass immer mehr Miner auf kostengünstigere, netzunabhängige Energiequellen umsteigen.
Energiequellen im Bitcoin-Mining
Der Bericht belegt, dass 52,4 % der beim Bitcoin-Mining verwendeten Energie aus nachhaltigen Quellen stammen, darunter 9,8 % Kernenergie sowie 42,6 % aus erneuerbaren Energien wie Wasser-, Solar- und Windkraft. Erstmals hat Erdgas Kohle als größte einzelne Energiequelle im Bitcoin-Mining abgelöst – ein Prozess, bei dem komplexe mathematische Rätsel gelöst werden, um Transaktionen zu verifizieren und sie in die Blockchain einzufügen. Laut dem Bericht macht Erdgas, ein umweltfreundlicherer Brennstoff, nun 38,2 % des für das Bitcoin-Mining benötigten Stroms aus, was einen Anstieg von 25 % im Vergleich zu vor drei Jahren darstellt. Der Kohleverbrauch ist im selben Zeitraum auf 8,9 % gesunken, nachdem er zuvor bei 36,6 % lag.
Ziele zur Reduktion von Emissionen
Für die Studie befragte das CCAF, das an der Cambridge Judge Business School angesiedelt ist, 49 Bitcoin-Mining-Firmen aus 23 Ländern. Rund 41 % der Unternehmen sind börsennotiert, während der Rest in Privatbesitz ist. Zu den befragten Unternehmen gehören Bitfury, Hut8, Blockware, Mara, Riot und Bitdeer, die zusammen 48 % der globalen Mining-Aktivitäten repräsentieren. Das CCAF nutzte die gesammelten Daten zur Analyse der betrieblichen Abläufe im Bitcoin-Mining, der Marktdynamik und der ökologischen Auswirkungen.
Die Ergebnisse zeigen, dass Bitcoin umweltfreundlicher wird, da mehr als 70 % der befragten Unternehmen aktiv Maßnahmen zur Minderung des Klimawandels ergreifen. Der Bericht konstatiert, dass die Bitcoin-bezogenen Emissionen in den letzten drei Jahren stabil geblieben sind und sich bei 39,8 MtCO2e (Megatonnen Kohlendioxidäquivalent) eingependelt haben. Dies wird auf eine verbesserte Effizienz der Maschinen und den Umstieg auf erneuerbare Energien zurückgeführt.
„Die Emissionen resultieren aus einem geschätzten jährlichen Stromverbrauch von 138 TWh (Terawattstunden) im gesamten Netzwerk, was 0,5 % des globalen Stromverbrauchs entspricht.“
Reduzierung von Methan und die Auswirkungen auf Emissionen
Berücksichtigt man die Auswirkungen des Bitcoin-Minings in Verbindung mit saubereren Energiequellen, wie zum Beispiel abgefackeltem Gas – überschüssiges Gas aus industriellen Aktivitäten, das sonst verschwendet worden wäre – sinken die Nettoemissionen auf etwa 37,6 MtCO2e. Der Klimatech-Investor Daniel Batten zufolge wurden für den zu prüfenden Zeitraum von 42 MtCO2e ausgegangen.
Analysten prognostizieren, dass die zunehmende Nutzung erneuerbarer Energien die Akzeptanz von BTC als nachhaltigen Vermögenswert fördern könnte.
Effizienzsteigerung in der Mining-Industrie
Der Bericht weist darauf hin, dass die Emissionsintensität des Bitcoin-Netzwerks – also die Menge an Kohlenstoffemissionen, die pro Einheit Nutzung freigesetzt wird – seit 2022 stark gesunken ist und nun bei 288,2 gCO2e pro Kilowattstunde liegt. Diese Zahlen stehen im Einklang mit den Schätzungen des Bitcoin Mining Council, das davon ausgeht, dass die Emissionsintensität von Bitcoin in den vier Jahren bis 2024 um etwa 50 % gesenkt wird.
Die Forscher betonen, dass die derzeitigen Gesamt-Emissionen von BTC lediglich 0,08 % der weltweiten Treibhausgasemissionen pro Jahr ausmachen. Zum Vergleich: Diese Zahl entspricht den jahreszeitlichen Emissionen der Slowakei und etwa der Hälfte der globalen Tabakindustrie.
Kritiker argumentieren, dass jeder Vergleich den Stromverbrauch von Bitcoin und seinen ökologischen Fußabdruck im Kontext der Industrie betrachten sollte, die er direkt stört – die traditionellen Finanzmärkte (TradFi).
Zukunftsausblick und Effizienz von Mining-Hardware
Bis Ende Juni 2024 lag die Energieeffizienz von Mining-Hardware wie anwendungsspezifischen integrierten Schaltungen (ASICs) bei 28,2 Joule pro Terahash (J/TH), was einem Anstieg von 24 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Oleksandr Lutskevych, CEO der Krypto-Börse CEX.io, erklärte gegenüber Cryptonews, dass die Effizienz von ASIC-Minern in den letzten zehn Jahren um bis zu 1.000 % verbessert wurde.
Recycling und Elektroschrott im Mining
Die Forscher der Universität Cambridge gaben an, dass 87 % der Bitcoin-ASIC-Miner, die bis Ende 2024 außer Betrieb genommen werden sollen, umfunktioniert, recycelt oder verkauft werden können. Die tatsächliche Menge an Elektroschrott wird auf etwa 2,3 Kilotonnen geschätzt. Von den befragten Bitcoin-Mining-Unternehmen hatten lediglich 3,2 % keinen speziellen Plan für den Umgang mit E-Schrott.
Alexander Neumueller, Forschungsleiter für digitale Vermögenswerte, Energie und Klimawirkungen beim CCAF, stellte fest, dass das Bitcoin-Mining hauptsächlich in Nordamerika konzentriert ist, wobei die USA 75,4 % der insgesamt gemeldeten Mining-Aktivitäten ausmachen, gefolgt von Kanada mit 7,1 %.