Krypto-Regulierung in den VAE
In einer sich schnell verändernden regulatorischen Landschaft stechen einige Regionen hervor – die VAE sind eine davon. Laut Dea Markova, Policy Director bei Fireblocks, ist der Ansatz des Golfstaates zur Kryptoüberwachung aufgrund einer entscheidenden strukturellen Entscheidung besonders effektiv: die Spezialisierung. „Sie haben ein Team, das sich ausschließlich mit der Regulierung digitaler Vermögenswerte beschäftigt“, sagte Markova in einem Interview mit Cryptonews am Rande von TOKEN2049 in Dubai. „Das ist ein Alleinstellungsmerkmal für sich.“
Durch die Bildung eines Regulierungsteams, das sich ausschließlich auf digitale Vermögenswerte konzentriert, konnten sowohl Dubai als auch Abu Dhabi neue Technologieparadigmen – wie Token-Emissionen und On-Chain-Übertragungen von Vermögenswerten – mit bewährten Zielen wie Verbraucherschutz und finanzieller Stabilität in Einklang bringen. „Sie haben eine Warteschlange an Bewerbungen, die sie nicht so schnell abarbeiten können, wie die Branche es wünscht, aber es ist ein starkes Signal an den Markt“, fügte sie hinzu.
Stablecoins: Ein Souveränitäts-Spiel
Obwohl dollar-gestützte Stablecoins die derzeitige Liquidität dominieren, sieht Markova das Aufkommen von Nicht-Dollar-Alternativen als politische und wirtschaftliche Notwendigkeit. „Der Markt für nicht-dollar-denominierte Stablecoins wird von Regierungen vorangetrieben, die diesen Markt ausbauen wollen“, sagte sie.
Diese Stablecoins mögen kommerziell noch nicht sinnvoll sein, räumte sie ein – es sei denn, man versucht sich vom Dollar abzusichern –, aber es gibt einen strategischen Anreiz für souveräne Alternativen, wie den Hongkong-Dollar oder auf dem Brasilianischen Real basierende Coins. Wichtiger noch: In inflationsanfälligen Ländern erweisen sich Stablecoins bereits als unverzichtbar.
Europäischer Umgang mit Krypto-Vorschriften
Markova äußert sich diplomatisch über die Fortschritte in Europa unter MiCA (Markets in Crypto-Assets Directive) und erwähnt, dass die EU zu den ersten gehörte, die einen rechtlichen Rahmen entworfen hat. Allerdings ist die Umsetzung der Punkt, an dem die Probleme begannen. Ohne ein einheitliches Ziel zwischen Marktentwicklung und Regulierung sieht Markova Europa im Nachteil im Vergleich zum Golfraum oder sogar zum Vereinigten Königreich, das sie als „schnellen Nachzügler“ bezeichnete. „Das Vereinigte Königreich lernt aus den Erfahrungen anderer“, sagte sie. „Was sie herausgegeben haben, ist ein rechtlicher Rahmen – die Details werden noch folgen –, aber die Signale sind sehr positiv.“
Sie lobte die jüngsten legislativen Entwicklungen im Vereinigten Königreich, die zwischen der Verwahrung tokenisierter Wertpapiere und den zugrunde liegenden Vermögenswerten unterscheiden. Diese Klarheit sei notwendig, damit sich traditionelle Institutionen endlich engagieren können.
Banken und Krypto-Vermögenspolitik
Nach Jahren des Wartens könnte der institutionelle Moment für Krypto endlich gekommen sein. ETFs waren ein Wendepunkt, wie Markova erläutert.
Die Anwendungsfelder erstrecken sich über Zahlungen, tokenisierte Fonds und Vermögensverwaltung. Da Banken und Vermögensverwalter sich intensiver mit diesen Themen befassen, betreten sie nun auch die politische Arena. Markova verwies auf zwei bevorstehende Diskussionspunkte: Kapitalanforderungen gemäß Basel 3.1 und die Rolle der Infrastruktur des Finanzmarkts bei der Nachhandelsabwicklung. Sie sprach auch über einen grundlegenden Wandel im Denken: Wenn Blockchain eine atomare Abwicklung ermöglichen kann, ist dann die Existenz von Clearingstellen oder zentralen Verwahrstellen in der heutigen Form noch erforderlich?
Eine Welt der tokenisierten Alles
In die Zukunft blickend, konzentriert sich Fireblocks darauf, die Infrastruktur zu skalieren, um der wachsenden Vielfalt ihrer Kundenbasis, insbesondere im Zahlungsverkehr, gerecht zu werden. Langfristig setzt das Unternehmen stark auf Tokenisierung über den Finanzsektor hinaus. Fireblocks möchte die Wallet- und Infrastrukturschicht sein, die dieses neue, dezentralisierte Ökosystem verbindet. „Es geht nicht mehr nur um Wertpapiere. Vielmehr darum, wie globale Unternehmen ihre Prozesse durch die Linse der Tokenisierung neu überdenken“, ergänzte sie.